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Nachruf auf eine Birke

Sie war groß, rund 15 Meter hoch, herrlich gewachsen, von schöner Statur, sie war großartig.
Als ich im November 2014 eine Wohnung in W7 besichtigte, war mit ausschlaggebend dafür, dass ich mich endlich für diese Wohnung entschieden habe, die wundervolle große Birke vor dem Balkon. Sie reichte in ihrer Höhe noch über den dritten Stock hinaus.
Später war ich immer wieder beglückt davon, dass ich selbst im Bett liegend morgens mit dem ersten Blick sehen konnte, ob es windig war oder ob sich die Zweige nicht bewegten.
Im Sommer spendete die Birke an den Sonnentagen angenehmes Licht, indem sie die Sonneneinstrahlung zur Mittagszeit abschirmte.
Als ich am 9. Oktober nach Hause kam, ging ich wie an jedem Arbeitstag zuerst ins kleine Zimmer, um das Fenster zu öffnen. Das sonst gewohnte Bild war verändert: die Birke fehlte.

Nun ist die Birke weg, sie steht nicht mehr, sie wurde gefällt. Den großen Sturm hatte sie unbeschadet überstanden, aber nun wurde sie von Menschenhand gefällt.

Kater Purzel streicht um den Stumpf und auch das Eichhörnchen ist irritiert. Auffallend ist die Stille, als wäre man spontan ertaubt.

Kein Rauschen der Zeige im Wind.
Die Tauben gurren nicht.
Der Eichenhäher krächzt nicht.
Der Specht ruft nicht.
Das Rotkehlchen singt nicht.
Die Vögel sind jetzt obdachlos.

Ich bin sehr traurig.
Jutta Fürst, 10. Oktober 2017

Anmerkung der BGFG:

Die Siedlung Wagrierweg/Vielohweg in Niendorf-Nord hat ihren ganz besonderen Zauber durch die Grünflächen zwischen und rund um die Häuser. Wo gibt es heute noch solch großzügige grüne Flächen in so dicht besiedelten Gebieten. Diese parkartige Anlage ist nicht nur bei den Bewohnern beliebt, auch die Mitarbeiter der BGFG sind sich dieser Schönheit und der Vorteile bewusst. Bäume werden bei uns außerdem grundsätzlich nicht leichtfertig gefällt. Das geschieht nur, wenn es absolut notwendig ist. Doch die Birke, von der im Text die Rede ist, wurde im Sturm beschädigt. Der Wurzelstock stand hoch und es bestand die Gefahr, dass sie demnächst umkippt und Menschen trifft.
Man kann in solcher Situation durchaus traurig sein, auch wenn es unumgänglich ist, einen solchen Baum zu fällen.

 

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