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Der Duft der Frauen und der Liebe –
Gedanken von Michael Friederici

Clara Vélez las, das Duo Perfume de Mujer spielte im Nachbarschaftshaus in NiendorfTango.

Die Koffer waren gepackt, das Reisefieber spürbar: Das Duo Perfume de Mujer (ach, der Duft der Frauen) trat kurz vor der Abreise zu einer mehrtätigen Tournee in Polen im Niendorfer Nachbarschaftshaus der BGFG auf. Und Aneta Pajek (Bandoneon) und der Argentinier Caio Rodriguez (Gitarre, Gesang) ließen das Publikum mit aufbrechen in diese ganz wunderbare Welt der musikalisch-melancholischen Stimmung aus pulsierender Lebenslust und trauernder Sehnsucht. Die Musik des Duos bildete den hinreißenden Rahmen eines ganz besonderen Abends der BGFG-Reihe „Kultur vor Ort“: Clara Vélez, eine kolumbianische Schauspielerin, die in Hamburg lebt, gab ihrem Landsmann, Gabriel García Márquez, ihre Stimme, diesem Vulkan, der Träume ausspukt, wie Pablo Neruda einmal gesagt hat. Und der Roman „Die Liebe in den Zeiten der Cholera“, der an diesem Tag auf dem Programm stand, ist ja auch so etwas wie ein Tango, der den „magischen Realismus“ des südamerikanischen Literaturnobelpreisträgers spürbar macht. Noch dazu geht es hier nicht nur darum, im Alter um Vertanes, Versäumtes zu trauern, nicht um die ausgelutschte Konstellation des alten Mannes und des jungen Mädchens, sondern um einen Mann, der sich unsterblich in eine junge Frau verliebt, die ihn abweist und einen anderen heiratet. Erst, als sie im hohen Alter Witwe wird und er ein ergrauter Greis ist, tritt er wieder an sie heran… Márquez beschreibt auf spielerische, heiter ironische Art eine Liebe von zwei jungen Alten, die belegt, dass die Zeit für die großen Gefühle auch dann nicht aufhört, wenn man schon längst nicht mehr zur werberelevanten Zielgruppe (18 bis 30) gehört. Wie sagte doch der große Dichter Somerset Maugham: Im Alter bereut man vor allem die Sünden, die man nicht begangen hat.

PS: Dass es auch diesmal eine Sünde gewesen wäre, im Nachbarschaftshaus der BGFG nicht dabei gewesen zu sein, das versteht sich von selbst. Das hat sich auch herumgesprochen. Denn es saßen Gäste aus einem südamerikanischen Freundeskreis im Publikum, Kulturfreunde aus Stellingen… Das Programm im wieder vollbesetzten Niendorfer Nachbarschaftshaus zieht offenbar Kreise, nicht nur der Zungenschmeichler in Form von südamerikanischem Fingerfood von Rita Schwarz.

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