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Seniorenberatung und
Seniorencafé im Nachbarhaus

Am 11. Dezember hatte ich einen Termin bei Frau Stolze. Nicht zur Beratung hatte ich mich angemeldet, sondern zu einem Gespräch über ihre Tätigkeit.

Ich wollte gezielt einige Fragen stellen, aber dazu kam es nicht.

Frau Stolze erzählte lebhaft und engagiert als erstes über das Seniorencafé, das einmal im Monat im Nachbarhaus unter ihrer Regie stattfindet. Selbstverständlich unter Einhaltung der geltenden Hygienebestimmungen backt Frau Stolze sogar den Kuchen oder die Torten selbst. Aber nicht nur für das leibliche Wohl wird gesorgt, sondern es gibt auch aktuelle oder altersrelevante Themen, die besprochen werden, es werden Rätsel gelöst, Gedichte gelesen oder das Gedächtnis mit kniffligen Aufgaben trainiert. Und, und das ist auch wichtig, nicht nur für die Gemeinschaft, am Schluss wird immer gesungen. „Sie glauben gar nicht, wie viel die älteren Menschen noch auswendig können!“, erzählt Frau Stolze.

Schon seit 2012 berät Frau Stolze Senioren zu den verschiedensten allgemeinen sozialen Fragen. Träger dieser schwierigen Aufgabe, ist die BGFG in Kooperation mit dem DRK.

Nur einige Beispiele:

Wenn Ratsuchende z. B. eine Vorsorgevollmacht erstellen möchten, so wird zunächst in einem ersten Gespräch Sinn und Auswirkung der Vorsorgevollmacht eingehend besprochen. Nach dem Informationsgespräch wird eine Broschüre mit dem entsprechenden Formular ausgehändigt, so dass Ratsuchende die Hinweise Zuhause in Ruhe lesen und im Familienkreis besprechen können. In einem zweiten Gespräch wird die Vollmacht gemeinsam ausgefüllt.

Wenn jemand einen Schwerbehindertenausweis beantragen möchte, wird im ersten Termin besprochen, welche Angaben notwendig sind, welche Adressen von Ärzten beizufügen sind und welche Fragen beim Antragsteller noch offen sind. Im zweiten Termin erfolgt dann das Ausfüllen des Antrags.

Oft kommen Menschen mit einem Ablehnungsbescheid z. B. vom Versorgungsamt in die Sprechstunde. Frau Stolze bespricht den Bescheid mit dem Betroffenen und gemeinsam wird der Widerspruch formuliert.

Hat sich der Medizinische Dienst angesagt, um die Notwendigkeit eines Pflegegrades zu überprüfen, wird Frau Stolze den Betroffenen oder auch die Angehörigen beraten, was bei einem solchen Gespräch wichtig und zu beachten ist.

Der Hausnotruf ist auch ein wichtiges Thema. Wie sinnvoll ist so eine Einrichtung, welche Anbieter gibt es, wann braucht man das wirklich und wie beantrage ich das. Frau Stolze berät auch hier unter Abwägung allen Bedenken.

Ein weiterer Bereich ist die lebenspraktische Beratung. Gerade ältere Menschen, die viel allein sind – oder auch pflegende Angehörige – brauchen oftmals ein Gegenüber zur Reflektion. Frau Stolze kann hier aus ihrem eigenen Erleben unterstützen und Erfahrungen einbringen, Denkanstöße geben und den Betroffenen Mut machen.

Besonders schwierig wird es, wenn ein Familienmitglied an Demenz leidet. Das ist ein Einschnitt für die ganze Familie. Auch hier spendet Frau Stolze Trost, schöpfend aus ihrer eigenen Erfahrung, und gibt Anregungen, wie – trotz all der Schwere und Traurigkeit – die Familie besser mit der Erkrankung umgehen kann.

Frau Stolze sagt: „Jeder, der zu mir kommt, hat einen wichtigen Grund. Also hat er das Recht darauf, dass ich ihm zuhöre und nach meinen Möglichkeiten Hilfen anbiete.“

Liebe Frau Stolze, haben Sie herzlichen Dank für Ihre Empathie und Ihr großzügiges Engagement.

Jutta Fürst + das Redaktionsteam

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